Zur Aufführung schrieb Heinz Kunz im BZ Langenthaler Tagblatt:
Die Kirchenchöre
Langenthal und Lotzwil führten in der reformierten Kirche mit dem renommierten Cappriccio
Barockorchester und drei Gesangssolisten Kantaten von Telemann und Bach sowie
Teile aus Händels Dettinger Te Deum auf und begeisterten damit die vielen
Zuhörer
Kein Platz war
leer, als die Hundertschaft an Sängerinnen und Sängern der Kirchenchöre
Langenthal und Lotzwil sich hinter den Instrumentalisten aufreihte und mit
einem bewegten Einstieg in die Kantate „Siehe, es hat überwunden der Löwe“
überraschte, der unter der vitalen Leitung von Karel Valter mitten in die
pulsierende barocke Klangwelt Telemanns hineinführte und die Beweglichkeit der
einzelnen Stimmlagen im Chor eindrücklich ins Licht rückte. Dass es wünschbar
gut gelang, die beiden Chöre zu einer homogenen Einheit in gepflegter
Vokalkultur zu verschmelzen, zeigte sich da bereits deutlich. Doch auch den
Gesangssolisten forderte die ursprünglich Bach zugeschriebene Kantate hohe
Fähigkeiten ab: Die Sopranistin Verena Grädel
band mit schlank bewegter Stimme innere Dramatik zur rezitativischen
Weite, die Altistin Barbara Erni entfaltete ihre Arie aus einem weichen Ansatz
zu dynamischer Eindringlichkeit, während der Bassist Nando Brügger in seiner
Arie zum triumphal mit Pauke verstärkten Orchester (Konzertmeister: Dominik
Kiefer) melismatische Klangsilben zu meistern hatte. Seine gestalterische
Kompetenz zeigte sich überzeugend in der Kantate „Gelobet sei der Herr, mein
Gott“ von Bach, deren Eleganz und Schönheit unter der Leitung von René Schär
aus bewegender Tiefe erblühte. Hier öffneten der Chor und insbesondere das
Orchester mit reichen Klangfarben den Raum für die 3 solistisch eindrücklichen
Arien, die Bach einzigartig von Kontrabass (Bassist), Flöte und Kontrabass
(Sopran) sowie Oboe d’amore und Kontrabass (Alt) umgab.
Mit Teilen aus
Händels Dettinger Te Deum setzte René
Schär dem fein differenzierten Zusammenwirken den markanten Abschluss. - Am Cembalo wirkte
Regula Schneeberger.»
Für die Bernerzeitung vom 21.Juni 2011 schrieb Heinz Kunz:
KANTATENKONZERT ZU 1150-JAHRE LANGENTHAL
In der ref. Kirche Langenthal brachten die vereinigten Kirchenchöre Langenthal, Aarwangen und Oberbipp unter der Leitung von René Schär Kantaten von Telemann und Bach sowie die Messe mit dem Schweizerpsalm von Pater Alberik Zwyssig zur Aufführung
Gross war die
Erwartung der vielen Zuhörer, als der imposante Chor sich aufstellte und ein
ebenso respektables Orchester ad-hoc (Konzertmeister: Jörg Lüthi) aus Streichern,
Holz- und Blechbläsern nebst Perkussion sich den knappen Platz davor teilte.
Als vokale Exponenten traten die 4 Solistinnen und Solisten Verena Grädel (Sopran),
Barbara Erni (Alt), Markus Lehmann (Tenor) und Nando Brügger (Bass) hervor. An
der Orgel wirkte Regula Schneeberger (Messe von Zwyssig).
Mit diesen
reichen Mitteln brachte René Schär 3 geistliche Werke zum Erklingen, die mit
Bedacht auf das 1150-jährige Jubiläum
der Stadt Langenthal ein beglückendes Mass an Lebensfreude und Lobpreisung
verströmten. Da war „Der Morgen“ aus der Kantate „Die Tageszeiten“ von Telemann
ein Einstieg, wie er mitreissender kaum hätte sein können: Nicht nur
überraschten Chor und Orchester mit transparenter Vitalität, sondern die
Sopranistin nahm die bewegten Pulse gleichbedeutend in die Arie auf und erhöhte
ihre Strahlkraft mit lichtem, warmem Timbre.
Gespannt war man
auf die Besonderheit des Konzerts, die Messe, die Pater Alberik Zwyssig aus dem
von ihm komponierten Schweizerpsalm vor rund 160 Jahren schuf und vom zeitgenössischen
Schweizer Hubert Spörri überzeugend rekonstruiert vorliegt. Der Chor verlieh
der eingängigen Melodik im Wechsel mit den Solisten kraftvolle, dynamische
Kontur, trug das hymnische Grundmotiv ohne Pathos durch und bettete den Schweizerpsalm,
den die Hörer eher blass mitsangen, ins Zentrum der von René Schär prägnant
ausgedeuteten Messeteile.
Nach umfassender
Einführung durch Peter Iseli forderte J.S. Bachs Kantate „Singet dem Herrn ein
neues Lied“ den Aufführenden höchste Beweglichkeit ab. Sie setzte den triumphalen
Schlusspunkt, in dem die stimmlichen Qualitäten der sich gross entfaltenden
Altistin, des hell tragenden Tenors und des ausdrucksvoll gewichtenden Basses
ausgezeichnet koordiniert mit der chorisch-orchestralen Gestaltung zur Einheit
fanden.
Heinz Kunz
Im «Langenthaler Tagblatt» vom 20. Juni schrieb Jana Fehrensen
Kirche Geissberg: Unter dem schlichten
Titel «Morgenmusik» verbirgt sich das alljährliche grosse Jahreskonzert des
Kirchenchors Langenthal. Es erfreut sich einer grossen Beachtung und
Wertschätzung - nicht nur beim Langenthaler Publikum. Dieses Jahr haben sich
die Sängerinnen und Sänger rund um den Dirigenten Rene Schär ein besonderes
Programm für die traditionelle Morgenmusik überlegt. Sie brachten nebst
Telemanns Kantate «Der Morgen» und Bachs Kantate «Singet dem Herrn» ein neues
Lied aus Pater Alberik Zwyssigs Messe mit dem Schweizerpsalm zur Aufführung.
Dies zusammen mit dem Kirchenchor Aarwangen, der Chorgemeinschaft Oberhipp,
dem Orchester ad hoc rund um den Konzertmeister Jörg Lüthi und vier Solisten.
Die bewegte
Geschichte dieses Werkes (wir berichteten) wurde kurz von ReneSchär, dem
Dirigenten, geschildert, ehe er die Musik sprechen liess. Die Messe von Pater
Alberik Zwyssig für Soli. Chor und Orchester erklang in all ihrer Erhabenheit.
Ein bewegender Moment war, als das Publikum in der vollbesetzten Kirche
Geissberg die Einladung zum Mitsingen, annahm und der Schweizerpsalm von
einigen Hundert Stimmen gesungen, die Kirche erfüllte.
Den Abschluss
des Konzertes bildete die Neujahrs-Kantate «Singet dem Herrn ein neues Lied»
von Johann Sebastian Bach. Das Werk wurde von Peter Iseli eingeführt, der neben
den bekannten Angaben und interessanten Details auch persönliche Worte für das
Werk des grossen Deutschen Meisters fand. Wie schon zuvor gelang es Schär, die
Sängerinnen und Sänger der drei Chöre zu ei
ner harmonischen Klangeinheit einzuschwören und ihnen
eine grossartige Leistung abzuverlangen. Diese wurde wunderbar von dem Orchester ad
hoc unter dem Konzertmeister Jörg Lüthi und von Regula Schneeberger an der
Orgel unterstützt. In das hervorragende Gesamtklangerlebnis fügte sich
nahtlos auch das erfahrene Solistenquartett mit Verena Grädel (Sopran),
Barbara Erni (Alt), Markus Lehmann (Tenor) und Nando Brügges (Bass).
Mit einem
tosenden Applaus bedankte sich das Publikum bei den Aufführenden für die
diesjährige Ausgabe der Morgenmusik.
(JFL)